Richtig spachteln.

Verarbeitungsrichtlinien.
Fugentechnik und Oberflächen.

So verspachteln Sie Fugen und Oberflächen richtig 

Die Fugenverspachtelung ist ein wichtiges Bewertungskriterium für die Qualität der Trockenbauarbeiten mit Systemen von Rigips. Neben technischen und optischen Anforderungen, die gelöst werden müssen, steht das wirtschaftliche Arbeiten im Vordergrund. Die Anforderungen an Spachtelmassen für das Verspachteln von Gipsplatten-Fugen sind nach SN EN 13963 geregelt. Sie unterscheiden sich grundsätzlich nach der Art ihrer Aushärtung und der Art der Anwendung.

Oberflächengüten Q1 bis Q4

In der Praxis werden bezüglich der Oberflächengüte häufig unterschiedliche, oft subjektive Massstäbe angesetzt. Diese orientieren sich neben der Ebenheit vor allem an optischen Merkmalen wie z.B. Markierungen der Plattenoberfläche und Fugenabzeichnungen. Dementsprechend sind die zur Verwendung kommenden Baustoffe, deren Masstoleranzen und die handwerklichen Ausführungsmöglichkeiten bereits bei der Planung zu berücksichtigen. Voraussetzung für das Erreichen der Qualitätsstufen Q2, Q3 und Q4 zugeordneten Oberflächengüten ist zudem, dass zwischen den einzelnen Arbeitsgängen die erforderlichen Trocknungszeiten eingehalten werden.

Wie verarbeite ich Fugen richtig? 

Nebst dem korrekten Anrühren des Materials und dem Berücksichtigen der Grundregeln zur Mängelvermeidung sollten bei der Fugenverarbeitung die folgenden vier Fehler vermieden werden:

Fehler 1: Fehlendes Entstauben und Anfeuchten

Fehler 1: Fehlendes Entstauben und Anfeuchten

Ursachen 

Der Hinweis, dass nicht kartonummantelte Kanten vor der Verspachtelung entstaubt und angefeuchtet oder grundiert werden müssen, wird leider oft nicht ernst genommen. Dies führt zu folgenden Problemen:

  • Weil Staub ein effektives Trennmittel ist, verliert eine verstaubte Kante jede Haftung.
  • Gips-Spachtelmassen benötigen Wasser für den Abbindeprozess. Wird der Spachtelmasse das Wasser durch nicht angefeuchtete Kanten zu schnell entzogen, kann sie im Übergangsbereich nicht richtig abbinden. Das verhindert eine ausreichende Haftung.
  • Ein ähnlicher Effekt ergibt sich beim Verspachteln von vergilbten Plattenkanten. Die Vergilbung kann entstehen, wenn die Gipsplatte falsch gelagert worden ist (Ligninbildung). Die Platten dürften dann nicht mehr verwendet werden.
 

Anleitung für die Sanierung eines Risses: 

  • Das alte Material entfernen und die Plattenkanten sorgfältig entstauben.
  • Die Kante neu grundieren (bei vergilbten Plattenkanten Rigips® Rikombi Sperre verwenden).
  • Nach der Trocknung neu verspachteln und armieren.

Fehler 2: Falsches Anfasen der Schnittkanten 

Fehler 2: Falsches Anfasen der Schnittkanten

Links: zu flach angefaste Querkanten.
Rechts: werkseitige angefaste Querkanten oder solche die mit dem Rigips® Vario Kantenhobel erstellt wurden.

Ursachen 

Werden die Plattenschnittkanten zu flach angefast, kann es im Übergangsbereich Spachtelbett/Gipsplatte zu einem Riss kommen. Um dies zu verhindern, wird folgendes Vorgehen empfohlen:

  • Wenn möglich sollten immer Rigips® Platten mit werkseitig angefasten Querkanten verwendet werden. 
  • Bei nicht bereits angefasten Querkanten muss unbedingt der Rigips® Vario Kantenhobel eingesetzt oder mit einem Messer angefast werden.
 

Anleitung für die Sanierung eines Risses: 

  • Riss aufschneiden.
  • Die Plattenkanten werden entstaubt und müssen vorgenässt oder mit Rigips® Rikombi Sperre neutral grundiert werden, damit dem Rigips® Systemfugenfüller das Wasser nicht zu schnell entzogen wird und nicht zu schnell austrocknet.
  • Ein mind. 1 mm dickes Spachtelbett vorlegen.
  • Rigips® Glasvlies-Bewehrungsstreifen im oberen Drittel des Spachtelbettes einbetten.
  • Nachspachtelung durchführen.

Fehler 3: Verkürzte Trocknungszeiten 

Fehler 3: Verkürzte Trocknungszeiten

Ursachen 

Aufgrund von Terminzwängen wird oft auf eine schnelle, maschinelle Trocknung ausgewichen. Weil dies die Aushärtung der Spachtelmasse behindert, kommt es dabei immer wieder zu Spannungsrissen. Die Gründe dafür sind:

  • Durch maschinelle Lufttrocknung wird der noch nicht ausgetrockneten Spachtelmasse das Wasser radikal entzogen. Dies stört den Aushärtungsprozess und reduziert die Fugenfestigkeit deutlich.
  • Die Gipsplatten schrumpfen zwangsläufig. Dadurch werden die Kanten auseinandergezogen und es kommt zu Spannungen zwischen den Gipsplattenkanten und der Spachtelmasse.
 

Anleitung für die Sanierung eines Risses: 

  • Riss aufschneiden.
  • Die Plattenkanten werden entstaubt und müssen vorgenässt oder mit Rigips® Rikombi Sperre neutral grundiert werden, damit dem Rigips® Systemfugenfüller das Wasser nicht zu schnell entzogen wird und nicht zu schnell austrocknet.
  • Ein mind. 1 mm dickes Spachtelbett vorlegen.
  • Rigips® Glasvlies-Bewehrungsstreifen im oberen Drittel des Spachtelbettes einbetten.
  • Nachspachtelung durchführen.

Fehler 4: Fehlende Entkoppelung der Bauteile

Fehler 4: Fehlende Entkoppelung der Bauteile

Ursachen 

Im Dachgeschoss- oder Holzrahmenbau entstehen oft überspringende Risse. Diese werden durch die unvermeidlichen Bewegungen und Spannungen in der Konstruktion hervorgerufen – insbesondere durch Holztrocknung, Windbelastung oder ähnliches. Um diese zu vermeiden, müssen die Bauteile entkoppelt werden.

 

Anleitung für die Sanierung eines Risses: 

  • Fehlende Entkoppelungen bzw. Dehnfugen können nur durch konstruktive Änderungen an
    • der Wand oder Decke behoben werden.
  • Überspringende Risse im Bauteilanschlussbereich sind meist die Folge konstruktiver Fehler bei der Ausführung der Anschlüsse oder auf eine fehlende Bauteiltrennung zurückzuführen. Eine reine Fugensanierung des Risses ist darum nicht möglich.
 

Wie verarbeite ich Systemspachtel (Pulver) richtig? 

Anwendung 

Bei doppelter Beplankung auf einer Metallunterkonstruktion und ohne Einbauten wie Türen, Fenster etc. bietet das Rigips® Vario Spachtelsystem die Möglichkeit, eine Fugenverspachtelung ohne Bewehrungsstreifen vorzunehmen. Voraussetzung dafür ist, dass Rigips® Platten mit Vario-Längskante (HRAK) und Vario-Querkante (werkseitig oder baustellenseitig) verarbeitet worden sind. Beim Verspachteln ohne Bewehrungsstreifen wird zudem empfohlen, raumhohe Platten zu montieren, damit keine Querstösse entstehen. 

Weitere Anleitungen benötigt?

Anleitung: Wie benutze ich Rigips® ProMix Systemspachtel richtig? 

Rigips® ProMix Systemspachtel bieten im Vergleich zu Pulverprodukten eine gleichbleibend hohe Qualität und Konsistenz. Sie sind ohne weiteres Aufrühren direkt aus dem Eimer verwendbar. Die Fertigspachtelmasse eignet sich als Fugenspachtel bei Platten mit HRAK-Kanten (Vario), HRK-Kanten und AK-Kanten sowie bei den jeweiligen Schnittkanten. Alle diese Kantenformen können mit Rigips® ProMix Systemspachtel in Verbindung mit dem Rigips® Papier-Bewehrungsstreifen verarbeitet werden.

Weitere Anleitungen benötigt?

Anleitung: Wie erstelle ich eine korrekten Ecken- und Kantenschutz mit RiEdge® Kantenschutzprofile?

Anleitung: Wie bereite ich meine Untergründe optimal vor?

Rahmenbedingungen

  • Der Unternehmer, der die Endbeschichtung ausführt, ist verantwortlich für die Prüfung des Untergrundes sowie für die Verwendung der geeigneten Materialien.
  • Grundsätzlich dürfen Oberflächen-Beschichtungen erst aufgebracht werden, wenn das Spachtelmaterial durchgetrocknet ist und die gesamte Fläche grundiert wurde.
  • Für eine gute Austrocknung muss vor allem nach dem Tapezieren gesorgt werden. Zu beachten sind ebenfalls die entsprechenden EN-Normen für Maler-, Tapezier- und Plattenarbeiten.
 

Weitere Anleitungen benötigt?